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    Chronik des Reit- und Fahrvereins Modautal 1928 e.V.

    Vorwort

    ruf modautal 02Am 28./09.06.2003 feierte der Reit- und Fahrverein Modautal 1928 e.V. sein 75-jähriges Bestehen. Dies haben wir zum Anlass genommen, die Geschichte unseres Vereins als Chronik zu dokumentieren, damit sie nicht in alten Akten verstaubt und irgendwann einmal vielleicht verloren geht.

    Die Vereinsakten und Ehrenpreise der Anfangsjahre sind leider im Krieg verloren gegangen, sodass aus dieser Zeit keine verwertbaren Unterlagen und sichtbaren Erinnerungen mehr vorhanden sind. Aber an einige Ereignisse aus dieser Zeit konnten sich unsere ältesten Vereinsmitglieder aus eigener Erfahrung und manche jüngeren Vereinsmitglieder aus Erzählungen erinnern.

    Die Geschichte

    In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden auf Initiative des Junglandbundes überall im Land Reitergruppen gegründet. Die Reiter aus dem Gebiet der heutigen Gemeinde Modautal schlossen sich 1928 in Brandau zu einer Reitergruppe zusammen. Erst nach dem Krieg wurde dann ein richtiger Verein gegründet, der Reit- und Fahrverein Modautal 1928 e.V.
    In den frühen Tagen des Pferdesports waren es vor allem Bauern, die für ihre tägliche Arbeit Pferde auf dem Feld Pferde hielten und am Wochenende aus Spaß am Sport Wettkämpfe durchführten. Neben all der Arbeit, die die Bauern (und die Pferde) damals hatten, nahmen sich diese Sportbegeisterten Zeit, ihre Kräfte und die ihrer Pferde zu messen.

    Da es damals weder Hänger noch sonstige Transportmöglichkeiten gab oder diese unerschwinglich waren, ritten die Männer (Reiterinnen gab es so gut wie keine, da sich die Frauen auch am Wochenende um Haus und Hof kümmern mussten) oft über große Entfernungen mit ihren Pferden zum Turnierort. Später wurden dann die Transportgefährte auch mal an den Traktor gehängt. Dies war auch in jüngster Zeit für Jugendliche, die noch keinen Autoführerschein hatten, manchmal ein Mittel, doch noch zu einem Turnier zu kommen, wenn niemand Zeit hatte, sie mit dem Auto dorthin zu bringen.
    Zu den Wettkämpfen konnten damals oft drei bis vier Reitabteilungen mit je sechs bis acht Reitern gestellt werden.

    ruf modautal 04Während des zweiten Weltkrieges ruhte die Vereinstätigkeit. Sie wurde am 23. Mai 1948 mit Walter Draghissevis aus Hoxhohl als erstem Vorsitzenden wieder aufgenommen. Bereits damals war die Gaststätte von Stein Versammlungsort und Vereinslokal unseres Vereins. Ziel des Vereins war, „in Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen und pferdesportlichen Organisationen die Berufsausbildung des Jungbauern und Pferdehalters im „Dienst mit dem Pferde", insbesondere die Ausbildung seiner Mitglieder in der Pferdezucht, dem Leistungsprüfungswesen und dem Pferdesport." Die Vereinsarbeit erfolgte nach rein ökonomischen und sportlichen Gesichtspunkten und schloss jegliche politische Betätigung aus. Dem ersten Vorstand nach dem Krieg gehörten an: Walter Draghissevis aus Hoxhohl als 1. Vorsitzender, Georg Weber IX aus Brandau als 2. Vorsitzender, Friedrich Becker aus Ernsthofen als Geschäftsführer, Georg Weber VIII aus Brandau als Kassenführer, Georg von Stein aus Herchenrode als 1. Beisitzer und Ludwig Bär aus Ernsthofen als 2. Beisitzer. Der Jahresbeitrag damals betrug 6,- DM. Sonntags fanden ab 8 Uhr Reitstunden unter Leitung von Erich Schilling statt.

    1958 wurde der Reit- und Fahrverein Modautal 1928 e.V. in den Landessportbund Hessen aufgenommen. Am 16.06.1959 erfolgte die Aufnahme in das Vereinsregister des Amtsgerichts Reinheim.

    Die aktiven Mitglieder steigerten ihre Leistungen von Jahr zu Jahr und schoben sich bis zu den Spitzenreitern der ländlichen Reiter vor. So nahm dann beim ersten Bundesreiterwettkampf in München Erich Schilling als Vertreter des Reit- und Fahrverein Modautal teil.

    1963, im Jahr der 600-Jahr-Feier des Modautaler Ortsteils Ernsthofen, zählte der Verein 63 Mitglieder, von denen eine große Zahl mit ihren Pferden und Kutschen am Festzug teilnahm.

    1977 trennte sich eine Gruppe von Reitern ab und gründete den Reitverein Brandau, der sich aber bereits 1987 wieder mit dem Reit- und Fahrverein Modautal zusammenschloss.

    Die Vorsitzenden

    1948 - 1957 Walter Draghissevis aus Hoxhohl
    1957 - 1976 Georg Weber IX aus Brandau
    1976 - 1977 Georg von Stein aus Herchenrode
    1977 - 1983 Prof. Dr. Konrad Weil aus Rohrbach
    1983 - 1991 Otto Schütz aus Asbach
    1991 - 1997 Georg Kaffenberger aus Reinheim
    1997 - 2015 Helmut Glatter aus Ernsthofen
    seit 2015 : Friedhelm Vianden aus Ernsthofen

    Die Jahreshauptversammlung

    Einmal im Jahr werden alle Mitglieder zur Jahreshauptversammlung eingeladen. Der Vorstand legt Rechenschaft über seine Tätigkeit ab, und wichtige Entscheidungen werden von allen Mitgliedern per Abstimmung getroffen.
    Da das Interesse an diesen Versammlungen noch nie überwältigend war, ließ man sich etwas einfallen, um sie attraktiver zu machen: Bis 1972 erhielten alle Teilnehmer der Jahreshauptversammlungen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von DM 2,- (1959), später dann DM 4,- (1967).

    Viele Jahre lang wurden die Mitgliedsbeiträge während der Jahreshauptversammlungen kassiert bzw. bei den nicht anwesenden Mitgliedern persönlich abgeholt. Seit 1976 werden die Beiträge bis auf ganz wenige Ausnahmen per Bankeinzug beglichen.

    Der Reitplatz

    ruf modautal 03Um ordentlich trainieren zu können, brauchten die Reiter natürlich einen geeigneten Platz. So wurde am 07. Juni 1959 auf dem heutigen Gelände von Claus Klenk zwischen Ernsthofen und Hoxhohl der neue Reitplatz eingeweiht. Mittlerweile war eine Jugendabteilung gegründet, und es nahmen durchschnittlich 4 bis 5 Jungs und 2 Mädchen an den Reitstunden teil. In diesem Jahr gab es drei aktive Turnierreiter, die während der Turniersaison insgesamt 54 Schleifen holen konnten: Dr. Konrad Weil, Georg Kaffenberger und Georg Heleine. Im nächsten Jahr waren es bereits 5 Reiter, die insgesamt 107 Schleifen errangen. Dies waren: Georg Kaffenberger, Georg Heleine, Adam Wolf, Dr. Konrad Weil und Georg Lautenschläger. Bereits 1960 war klar, dass der kleine Reitplatz nur eine Notlösung sein konnte, da er mehr oder weniger aus einem größeren Zirkel bestand und somit ein Wettkampftraining nur sehr begrenzt möglich war. So wurde die Suche nach einem geeigneten Gelände begonnen, um einen ordentlichen Reitplatz bauen zu können. In Herchenrode wurde schließlich ein geeignetes, gemeindeeigenes Gelände gefunden, sodass 1970 der heutige Reitplatz mit einem Turnier eingeweiht werden konnte.
    Leider macht auch der Zahn der Zeit vor dem Reitplatz nicht halt, es muss häufig irgend etwas repariert oder erneuert werden. So auch die Umzäunung, die 1997 komplett gegen eine Edelstahlumzäunung ausgetauscht wurde. Das Richterhaus am Reitplatz wurde 1970 von Georg Lautenschläger, Willi Poth, Georg von Stein und vielen, vielen Helfern gebaut. In dem unteren Teil werden die Hindernisse über Winter aufbewahrt und bei den Turnieren die Meldestelle eingerichtet. Oben sitzen bei den Turnieren die Richter, und es gibt genügend Platz für Lehrgänge und die Gerätschaften für die Bewirtung. 1977 wurde es mit einer Musikanlage ausgestattet, die mittlerweile allerdings etwas veraltet ist und zusammen mit der Flutlichtanlage dringend erneuert werden müsste.
    1977 stellte Georg Kaffenberger seine neu fertiggestellte Reithalle in Reinheim dem Verein kostenlos für Reitstunden zu Verfügung, so konnten die Reiter und Reiterinnen auch bei schlechten Platzverhältnissen und über Winter ordentlich trainieren.
    In den 80er Jahren wurde sogar der Bau einer eigenen Reithalle erwogen, was dann aber an den Kosten von rund 500.000,- DM scheiterte.

    Die Geselligkeit

    Von Anfang an wurde die Geselligkeit im Verein groß geschrieben. Bereits im April 1959 gab es einen Reiterball, im Jahr darauf einen Kameradschaftsabend des Kreis Reiterbundes. Es folgten Silvesterfeiern, Fuchsjagden, Reiterspiele, Helferabende, Fahrten zur Hengstparade und zum Festhallenturnier nach Frankfurt. Auch gab es in der Gegend keinen Festumzug ohne eine Reiterstaffel des Reit- und Fahrvereins Modautal.
    Außerdem treffen sich schon seit eh und je die Mitglieder einmal im Monat zum Reiterstammtisch. Derzeit ist der 1. Donnerstag im Monat „Stammtischtag". Zur Geselligkeit gehört natürlich auch ein Vereinslokal - das Gasthaus von Stein in Herchenrode. Hier wurden schon viele, viele Feste gefeiert, hier finden Vorstandssitzungen statt, hier trifft man sich nicht nur zum Stammtisch, sondern den ganzen Monat über, um etwas zu essen, zu trinken und zu quatschen. Und hier findet man immer ein offenes Ohr und Hilfe, wenn mal bei einem Turnier etwas nicht so läuft, wie es sollte, wenn beim Arbeiten am Reitplatz Geräte fehlen oder sonstige Probleme zu lösen sind.

    Der Nachwuchs

    ruf modautal 05Frage: Was wäre ein Verein ohne Nachwuchs? Antwort: Ohne Zukunft! Deshalb wurde von Anfang an größter Wert auf Nachwuchsförderung gelegt. Es wurden regelmäßig Lehrgänge und natürlich auch vereinsinterner Unterricht angeboten.
    Heute gibt es neben den Vereinsreitstunden, für die leider keine vereinseigenen Pferde zu Verfügung stehen, auch Voltigiergruppen, in denen die Kleinsten spielerisch an den Reitsport herangeführt werden. Je nach Bedarf wird auch die Vorbereitung und Abnahme des kleinen und großen Hufeisens, sowohl für das Reiten als auch für das Voltigieren, angeboten. Für externe Prüfungen für Reitabzeichen und auch für Fahrabzeichen erhalten die Mitglieder einen Zuschuss. Aus unserem Verein sind einige sehr erfolgreiche Reiter hervorgegangen, deren Namen hier im Einzelnen bewusst nicht genannt werden, da für manch einen schon eine Kreismeisterschaft einen Riesenerfolg bedeutet, ein anderer sich vielleicht mit einem Hessenmeistertitel noch nicht an seinen sportlichen Grenzen fühlt und es somit sehr schwierig ist, hier eine Auswahl für die Chronik zu treffen.

    Die Turniere

    Eines der wichtigsten Ereignisse eines Vereinsjahres ist das Turnier. So wurde bereits am 26.06.1949, kurz nach dem Wiederaufleben des Vereins, eine Pferdeleistungsschau mit Jagdspringen, Dressur-, Jugendreiter- und Materialprüfungen und einer Eignungsprüfung für Wagenpferde veranstaltet. Der Name eines Teilnehmers wird vor allem unseren Kutschfahrern ein Begriff sein: Friedrich Freund aus Neu-Isenburg nahm an dieser Pferdeleistungsschau mit einem Ein-, Zwei- und Mehrspänner teil. Seine Söhne sind heute jedem Kutschfahrer ein Begriff. Der traditionelle Osterritt wurde als eine Art Eiersuchspiel mit anschließendem Ball von Dr. Konrad Weil ins Leben gerufen. Daraus wurde dann eine Geländeprüfung, die 1967 erstmals am Ostermontag durchgeführt wurde und seitdem „Osterritt" heißt. Diese Veranstaltung ist weit über die Grenzen Hessens bekannt, so wurde im Juli 1987 die Sichtung für die Europameisterschaft der Militaryreiter durchgeführt. Auch die Europameisterin in der Vielseitigkeit, Bettina Hoy, geb. Oberesch, nahm an dieser Sichtung teil. Es gab sogar lange Jahre einen Wanderteller, auf dem die Namen der Sieger eingraviert wurden, und einen Wanderpokal, den derjenige behalten durfte, der ihn drei Mal hintereinander gewonnen hatte.
    Irgendwann ging die Begeisterung für den Fahrsport stark zurück, was dazu führte, dass lange Jahre reine Reitturniere durchgeführt wurden. Dies hat sich in den letzten Jahren wieder verändert. Die Begeisterung für den Fahrsport hat stark zugenommen, und wir sind von dem zweijährigen Turnus, in dem zuletzt die Reitturniere veranstaltet wurden, dazu übergegangen, jedes Jahr ein Reit- UND ein Fahrturnier zu veranstalten.

    Die Helfer und Förderer

    Ohne Helfer und Förderer wäre in diesem, wie in jedem anderen Verein, kein vernünftiges Arbeiten möglich. Es könnten keine Turniere durchgeführt werden, und auch die anderen Veranstaltungen müssten auf ein Minimum beschränkt werden.
    Deshalb bedanken wir uns an dieser Stelle bei allen Helfern und Förderern, besonders bei den Landwirten von Herchenrode, die uns für all unsere Veranstaltungen ihr Gelände zu Verfügung stellen, den Sponsoren, die uns mit Geld und Sachspenden bei den Turnieren unterstützen und den vielen Helfern, die hinter den Kulissen arbeiten und so zum Gelingen unserer Veranstaltungen beitragen.

    Der Verein heute

    Heute hat der Verein einschließlich der 67 Kinder und Jugendlichen 331 Mitglieder, darunter Spring- und Dressurreiter, Freizeitreiter, Westernreiter, Voltigierkinder und Kutschfahrer.

    Alle anderen Informationen zu unserem „Verein heute" sind bereits in den jeweiligen Abschnitten oben versteckt.

    Der Schluss

    Diese Chronik wurde aus alten Unterlagen und Erinnerungen zusammengestellt. Sie ist sicherlich nicht vollständig, an manchen Stellen möglicherweise nicht ganz korrekt und somit noch nicht abgeschlossen. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich all die, die noch Informationen, Unterlagen, Bilder und auch Erinnerungen haben, melden würden, um aus dieser Chronik vielleicht einmal ein kleines Buch zu machen.